Holsteiner Hengstschau
Interview mit Norbert Boley

Holsteiner Hengstschau
Interview mit Norbert Boley

Der dreijährige Crack v. Cornet Obolensky wurde im vergangenen November in Neumünster gekört. Foto Janne Bugtrup

Holsteiner Hengstschau
Interview mit Norbert Boley

Die große Hengstparade

Am 3. Februar ist es wieder so weit: Ab 14.30 Uhr paradieren in der Holstenhalle von Neumünster die Vererber, die in diesem Jahr von der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH für den Deckeinsatz vorgesehen sind. Aus diesem Anlass haben wir uns mit Norbert Boley, Geschäftsführer der Hengsthaltungs GmbH, unterhalten.

Wieviele Hengste werden Sie in Neumünster zeigen?

Norbert Boley:
Die Züchter werden voraussichtlich 40 dreijährige und ältere Hengste zu sehen bekommen.

Wie sieht der Programmablauf aus?

Norbert Boley:
An dem bewährten Programmablauf haben wir nicht viel geändert. Wir beginnen mit dem Freispringen der Junghengste, die sich dann später auch noch unter dem Sattel zeigen werden. Die Dreijährigen sind gerade angeritten worden. Wir wollen sie noch nicht überfordern, daher werden sie nicht unter dem Reiter springen. Rund 25 vierjährige und ältere Hengste sollen dann im Parcours ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Und um das Ganze ein wenig aufzulockern werden sich die „Althengste“ und Vollblüter ohne Sattel an der Hand vorstellen.
In den vergangenen Jahren haben Sie den Zuschauern immer wieder ein „Bonbon“ präsentiert. Im Sport erfolgreiche Hengste, die für die Holsteiner Zucht anerkannt sind, sind nach Neumünster gekommen, damit sich die Züchter einen persönlichen Eindruck von ihnen verschaffen konnten. Wen können sie in diesem Jahr erwarten?
Norbert Boley:
Ich bin ganz glücklich, dass es uns gelungen ist, in Neumünster den französischen Hengst Classic Bois Margot präsentieren zu können. Unter Simon Delestre zählt er zu den besten Springpferden weltweit, gehörte der französischen Mannschaft an, die bei den Weltreiterspielen in Caen vor vier Jahren die Goldmedaille gewann. Seine ersten Nachkommen in Frankreich sind jetzt acht Jahre alt und berechtigen zu großen Hoffnungen. Ich denke, der Hengst sollte sehr gut in die Holsteiner Zucht passen.

Das momentane Aushängeschild der Holsteiner Zucht, Casall v. Caretino, hat im vergangenen Jahr seine grandiose Parcourskarriere beendet. Ist schon ein Nachfolger in Sicht?
Norbert Boley:
Wir haben bekanntlich einige Hengste bei Casalls Reiter, Rolf-Göran Bengtsson, stehen. Leider hat sich Clarimo, der zahlreiche im internationalen Sport erfolgreiche Nachkommen aufweisen kann, im vergangenen Jahr auf einem Turnier im Vorfeld der Europameisterschaften verletzt, und es steht noch nicht fest, ob er in den Sport zurück kehren wird. Sein Sohn Crunch ist jetzt zehn Jahre alt und hat auf internationalem Zwei-, Drei-Sterne-Niveau in der letzten Saison bewiesen, dass er durchaus das Zeug hat, in die „Hufstapfen“ seines Vaters oder von Casall zu treten. Große Hoffnungen ruhen auf dem jetzt siebenjährigen Quibery v. Quintero, der aus einem der besten Stämme der Holsteiner Zucht (Bühne-Stamm der Familie Magens) kommt und bislang alles richtig gemacht hat. Ein weiterer Hengst, der unbedingt genannt werden muss, ist Uriko v. Untouchable. Er ist im Sport bis zur Kl. S erfolgreich und hat der Holsteiner Zucht bereits vier gekörte Söhne gebracht, darunter auch den Siegerhengst von 2016, Unlimited, der ebenfalls bei uns stationiert ist und sich natürlich auch bei der Hengstvorführung zeigen wird.

Nach Jahren des Rückgangs konnten 2017 in Schleswig-Holstein erstmals wieder mehr Fohlengeburten (+6,55 Prozent) registriert werden. Hat auch die Hengsthaltungs GmbH von diesem Trend profitieren können?

Norbert Boley:
Ja, ganz eindeutig. „Unsere“ Hengste haben im vergangenen Jahr neun Prozent mehr Stuten als 2016 gedeckt, und wir hoffen, dass sich dieser Trend auch in der diesjährigen Decksaison fortsetzen wird.
So können Sie der kommenden Decksaison positiv entgegenblicken?
Norbert Boley:
Ja , das können wir. Die Auswahl an Top-Hengsten, die wir in diesem Jahr den Züchtern anbieten können, ist in der Tat groß. Wir gehen in die Decksaison 2018 nicht nur mit vielversprechenden Junghengsten wie z. B. den amtierenden Landeschampion der dreijährigen Reitpferde, Clarksville v. Cascadello I, oder den alles überragenden Sieger der Sporthengstprüfungen im vergangenen Jahr, Catch v. Colman, den Seriensieger in Springpferdeprüfungen Million Dollar v. Plot Blue oder den bereits bewährten Dinken v. Diarado und Casaltino v. Casall. Das sind nur einige, wenige Beispiele aus der großen Auswahl, die die Züchter in diesem Jahr für ihre Stuten haben.

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