Jürgen Lamp geht
in den Ruhestand

Jürgen Lamp geht
in den Ruhestand

Als Pensionär mehr Zeit für den Fahrsport. Jürgen Lamp ist leidenschaftlicher Gespannfahrer. (Foto: Kurt-S. Becker)

Jürgen Lamp geht
in den Ruhestand

Von Jessica Bunjes

Futterkamp. Ab März spannt Jürgen Lamp wieder regelmäßiger an. Denn am 28. Februar ist der langjährige Fachbereichsleiter Pferdehaltung der Landwirtschaftskammer Futterkamp in den Ruhestand gewechselt. Als Nachfolgerin stellte der 65-Jährige die 30 Jahre jüngere Katja Wagner vor Die Pferdefreundin aus der Nähe von Lübeck ist ab sofort, wie ihr Vorgänger, zuständig für die Ausbildung der Pferdewirte – aber auch für das Wohl der Hufentiere im Land.

„Jetzt ist Schluss und ich kann gut damit leben. Ich will für meine Nachfolgerin nicht der Altvater sein, der kluge Ratschläge erteilt.“ Der Brodersdorfer, der in Wisch auf dem elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferden aufwuchs, einst Agrarwissenschaft in Kiel studierte, 1980 bei der Landwirtschaftskammer als Kleintierberater anfing, nach zehn Jahren in die Arbeitnehmerberatung wechselte und schließlich die Fachbereichsleitung Pferde übernahm, lächelt, während er das sagt. Er freue sich, auf das was kommt, so Lamp.

Katja Wagner übernimmt die Aufgaben von Jürgen Lamp in Futterkamp.

Das hat er mit der gelernten Bankkauffrau, die später Agrarwissenschaften mit den Schwerpunkten Ökonomie und Tierhaltung studierte, gemeinsam. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt Katja Wagner, die in große Fußstapfen tritt: Lamp hat im Pferdeland zwischen den Meeren einiges bewegt. Seine liebsten Themen in der Landwirtschaftskammer waren Haltung, Fütterung, Reitanlagenbau. „30 Wochenenden im Jahr war ich zu diesen Themen unterwegs“, sagt der Haltungs- und Fütterungsexperte, der das große Lehrgangsangebot in Futterkamp mit regionalen und überregionalen Experten aufgebaut hat. Diverse Fachartikel hat er geschrieben, unzählige Seminare und Vorträger gehalten und organisiert. Seine Ansprüche waren hoch: „Manchen Referenten habe ich kein zweites Mal eingeladen“, gibt der ehemalige stellvertretende Leiter des Lehr- und Versuchszentrums zu. Denn: „Nicht alles, was gelehrt wird, finde ich korrekt.“ Hochkarätige Ausbilder hat er deswegen einige dagehabt, wie Linda Tellington-Jones, Frederic Pignon, Alizée Fromment und Richard Hinrichs.

Den Sachkundenachweis für Pferdehalter hat Lamp unter anderem eingeführt, „der wird nach wie vor sehr gut angenommen“, erzählt der Neu-Privatier, der über drei Dutzend davon managte. Die Futterkamper-Reithalle wurde in seiner Zeit, 2007, nach modernsten Standards – mit Lichtfirst und Windschutznetzen – auf 60 Meter plus Tribüne erweitert, zuvor war bereits der exemplarische Bewegungsstall für drei Pferde (2001) errichtet worden. „Zwei wegweisende Maßnahmen“, so Lamp, der den Vorsitz im Reiterbund Plön hat, den er auch „weitermachen“ will. Zudem ist der leidenschaftliche Fahrer nach wie vor Vorstandsmitglied der Fahrergemeinschaft.

14 (Fahr-)Ponys hat er zuhause stehen und frönt selbst seit frühester Jugend dem Sport auf dem Kutschbock, war in Schleswig-Holstein Fahrsportler der ersten Stunde und selbst dreimal Landesmeister der Vierspänner-Fahrer. „1994 nahm ich am ersten Landesponyturnier teil, damals war es noch in Klein Flottbek“, erinnert sich der fünffache Vater, der mit vier Geschwistern aufwuchs und seit seinem Studium Shettys züchtete. „Damals habe ich die Ponys meiner Geschwister übernommen und bin immer weiter gefahren.“ „In den 70er Jahren“, erinnert sich Lamp, „war der Fahrsport noch ein anderer – es wurde mehr der Gebrauchssport gefordert, nicht das Disziplinfahren Dressur und Kegel, wie heute.“ Heute fahren mit ihm zusammen noch Ehefrau Susann und Tochter Theresa (11) – letztere ist bereits zweimalige Jugendmeisterin im WBO-Bereich. Jürgen Lamp war mit seinen Kutschen auf verschiedenen Shows, wie Nordpferd, Hansepferd, Norla, Futterkamp dabei – das allerdings wird von Katja Wagner nicht erwartet.

Fest im Sattel – eines Hannoveraners – sitzt sie allerdings auch. Beruflich war sie früher im Finanzmanagement einer Hamburger Firma tätig, sowie in Australien und Namibia unterwegs, und hat sich fachlich mit der „Privatisierung der Leistungsprüfungen der Ponys, Kleinpferde und sonstigen Rassen“, beschäftigt. Mit Stärken- und Schwächenanalysen von Pferdebetrieben kennt sich die Dressurreiterin, zudem aus und sieht ihrer neuen Aufgabe daher sehr gespannt entgegen, wie sie erzählt. Lamp indessen, der seine Mitarbeit in der Kennzeichnungskommission für Pferdebetriebe der FN behalten will, freut sich jetzt darauf, „endlich Zeit für all das zu haben, was zuvor liegen geblieben ist“ – und vor allem „fahren, fahren, fahren“. Und so werden die Menschen im Pferdeland Schleswig-Holstein sicher zukünftig von beiden noch einiges hören.

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