Kattenau: Sieger mit starken Nerven

Kattenau: Sieger mit starken Nerven

Nimmt die Ehrung gelassen: Siegerhengst Kattenau. (Fotos: Kurt-S. Becker)

Kattenau: Sieger mit starken Nerven

Von Jessica Bunjes

Neumünster. Zwei im Land zwischen den Meeren geborene Hengste haben es beim 56. Trakehner Hengstmarkt in den Holstenhallen von Neumünster gestern ins Lot der 13 gekörten Trakehner geschafft – Ironic von Rainer Kasch (Melsdof) und Instagram von Adrian Gasser (Grebin), aus der Zucht von Jörg Bustorff (Groß Buchwald). Instagram wurde nach dreieinhalbtägigem Körmarathon zum Reservesieger ausgerufen. Strahlender Bester der Besten war aus 38 Youngstern der Honoré du Soir-Sohn Kattenau von Kurt und Michael Weippert (Baden-Württemberg).

„Ich habe Bluthochdruck-Tabletten genommen, um das Ganze zu überstehen“, frozzelte Züchter Wieppert, dem, wie Sohn Michael, nach Verkündigung des Kör-Urteils die Tränen in den Augen schossen. Währenddessen stand der braune Sieger wie eine Statue inmitten der vor Begeisterung tosenden Menge und bewies erneut, womit er bereits die Tage zuvor gepunktet hatte: Nervenstärke. „In Kattenau vereinen sich Typ, Charakter und die Komplexität der drei Grundgangarten, die wir als Qualitätsmerkmal herausstellen wollten“, erklärte Zuchtleiter Lars Gehrmann (Brodersdorf), der verriet, erstmals nicht bei der Auswahlreise dabei gewesen zu sein. „Der Jahrgang zeichnet sich insgesamt durch eine gute sportliche Komponente aus. Denn der Trakehner ist nicht nur ein Typ, sondern braucht eine gewisse Varianz in den Leistungseigenschaften, um sich aus der Reinzucht weiter entwickeln zu können. Das hat der Jahrgang sehr gut gezeigt.“ Ein Drittel dieses varianzreichen Jahrgangs wurde gekört, vier Prämienhengste führten nach Pflaster-Musterung, Freilaufen und Freispringen das Feld an.

Rund 12.000 Besucher aus aller Welt feierten ihre Pferde mit der Elchschaufel im Zeichen, für teilweise regelrechte Euphorie sorgte der ausverkaufte Galaabend am Sonnabend. Der Vorsitzende des Trakehner Verbandes, Dr. Norbert Kamp (Nordrhein-Westfalen), betonte: „Die Motivation, die auf der Körung geweckt wird, muss über das Jahr tragen.“ Als Züchter des Jahres wurde Rainer Kasch ausgezeichnet, dessen Ironic von E.H. Ovaro abstammt. Gefeiert wurde auch die Trakehner Siegerstute des Jahres, die aus elf Sieger- oder Reservesiegerinnen der verschiedenen zentralen Stuteneintragungen über das Jahr hervor gegangen war: Die Millennium-Tochter Belle Fleur aus der Zucht von Horst Ebert (Hessen) überstrahlte alle anderen.

Bei den Reitpferde-Versteigerungen ging der gekörte und bis zur Klasse M gekörte Hengst Greenwich Park für 130.000 Euro nach Österreich. Bei den 16 nicht gekörten Hengsten kam der Millennium-Sohn Obama als Preisspitze für 53.000 Euro unter den Hammer. Bei den Fohlen wurde der Hengst Herzsturm mit 15.000 Euro Preisspitze. Den Spitzenpreis der Veranstaltung erzielte der Sieger mit 270.000 Euro, der Reservesieger brachte 160.000 Euro. Insgesamt wurden zehn gekörte Hengste für durchschnittlich 71.900 Euro versteigert.

Fotos: Kurt-S. Becker

error: Dieser Inhalt ist urhebergeschützt!