Körung Neumünster:
52 neue Vererber

Körung Neumünster:
52 neue Vererber

Showsieger in der Publikumswertung wurden diesmal die Schleswiger. (Fotos: Kurt-S. Becker)

Körung Neumünster:
52 neue Vererber

Neumünster – Es waren impulsive, bewegende, aufwühlende, enttäuschende, tränenreiche – in jeder Hinsicht emotionale – Momente: Auf der Hengstkörung des Pferdestammbuch SH/HH (PSB) in den Holstenhallen von Neumünster warben 74 Hengste um das positive Körurteil, immerhin 52 erhielten die begehrte Auszeichnung. Spannende Wettbewerbe lieferten sich auch Islandpferde- und Ponyspringreiter. Abgerundet wurde das dreitägige „volle Programm“ Rassevielfalt zu guter Letzt mit dem imposanten Schaunachmittag „Showtime“.

Einer, der in diesem Jahr das ganze Spektrum von „zu Tode betrübt“ bis „himmelhoch-jauchzend“ durchlebt hat, ist Welsh Cob-Züchter Gerd Puck aus Nessendorf: Während sein zur Blutauffrischung extra aus England importierter Rapphengst Brynithon Mystic den Anforderungen der Jury um Pferdestammbuch-Geschäftsleiterin Dr. Elisabeth Jensen (Felde) nicht entsprach und mit den gefürchteten Worten „der Hengst ist nicht gekört“ die Bahn verlassen musste, wurde der im Puckschen Stall zur Welt gekommene Möhlenbeeks Benvenito Rassesieger der „Sektion D“. „Ich freue mich sehr. Zumal wir erst vor drei Wochen mit unserem Bacon den Reservesieger auf der Bundeshengstschau bei der Grünen Woche gestellt haben“, erzählt Gerd-Wilhelm Puck, der mehrmals die Woche mit den Pferden nach Futterkamp und Preetz zum Training fährt.

Komplett auf eine andere Fraktion – auf Reitponys – ist Peter Böge (Schönhorst) abonniert. Rund die Hälfte, nämlich ein gutes Dutzend der vorgestellten Kandidaten, hat er aus seinem Gestüt Steendiek von Bastian Walser vorstellen lassen. Am Ende kamen der Sieger, Carlo Ponti, und der zweite Reservesieger, Chellentano, aus seiner Erfolgsschmiede. Sabine Reimers-Mortensen stellte mit ihrem ebenfalls selbst gezogenen Grenzhoehes Oakley den ersten Reservesieger vor. Den Springsieger, Delandro, hatte Ausbilder Gordon Paulsen (Wöhrden) an der Hand. „Er gehört Michael Krüger aus Wacken, wird bei uns angeritten und soll schließlich unter einem talentierten jungen Reiter zum Bundeschampionat“, verriet Paulsen. Begeistert von den „guten Bildern“ im Freispringen war der PSB-Vorsitzende Raimon Joesten (Lieth): „Die Ponys sind hervorragend vorbereitet, es herrscht eine herrliche Atmosphäre.“ Zuchtleiterin Jensen bestätigte diesen Eindruck: „Die Qualität ist in diesem Jahr besonders gut.“

Das galt insbesondere auch für die Islandpferde, mit Abstand angeführt von Eyjólfur vom Heesbeeg aus der Zucht von Ina und Daniel Schulz aus Ehndorf, die an diesem Wochenende gleich doppelten Grund zum Feiern hatten: mit seinem Hengst Spuni vom Heesberg siegte Daniel Schulz auch in der Töltprüfung T4 des im Rahmen der Körung ausgetragenen Islandpferdeturniers Isibless Indoors. Reservesieger der Islandpferde-Körung wurde Váli von der Igelsburg von Corinna Langer aus Wiemersdorf (Züchter: Carola Krokowski aus Habichtswald). Gefreut hat die Experten, so Jensen, insbesondere, dass sechs New Forest-Ponys angemeldet waren (Sieger wurde Camil Crack von Johannes Kamphuis aus den Niederlanden). „Wohingegen derzeit leider die Gruppe der Haflinger etwas wegbricht“, so Joesten bedauernd zu dem einen Kandidaten, der am Ende zur Zucht zugelassen wurde (Stanfour von der Zuchtgemeinschaft Ulrich aus Börm).

Klein aber fein zeigten sich Karel van de Voskuil, Sieger der Mini-Shetlandponys, vorgestellt von Norbert Büscherhoff aus Seeth-Ekholt und Viking von der Ostsee aus der Zucht von Karin Jacobs (Grammdorf), der bei den „Shetties“ über 87 Zentimeter Stockmaß den Siegertitel holte. Mit Masse beeindruckte dagegen Comet, Siegerhengst der Schleswiger Kaltblutpferde, der aus der Zucht von Per und Gustav Joergensen aus Dänemark stammt und nun die Zucht seines Besitzers, des Tasdorfer Schleswiger-Züchters Sven Voigt bereichern wird.

Der eröffnete mit seinen kraftvollen Vierbeinern und einer römischen Quadriga am Sonntag schwungvoll den Schaunachmittag. Ähnlich rasant waren die von Judith Moormann (Tökendorf) präsentierten Mounted Games, während Alice im Wunderland in zauberhafte Märchenwelten entführte. Quer durch Europa ging es dagegen mit den von Sabine Rohwedder (Gnutz) organisierten Dartmoorponys, während Dr. Birgit Vock-Wannewitz (Bispingen) mit Lusitanos südländisches Flair in die Holstenhallen brachte und die Schaugruppe des IPZV-Nord unter der Leitung von Corinna Langer (Wiemersdorf) die Insel aus Feuer und Eis, die Heimat der Islandpferde, nach Neumünster holte. Mit dabei waren auch Harry Potter, Tabaluga sowie der König der Löwen und weitere Disney-Klassiker. Auch die Siegerhengste der Körung bewiesen auf ihren Ehrenrunden einmal mehr, dass auch sie bereits echte Showstars sind.

Einen weiteren Höhepunkt bot das Töltfinale T3 der Isibless Indoors, das Martin Roennestad (Ehndorf) auf Sökkul frá Dalbæ gewann. Im am Vormittag ausgetragenen Viergang-Finale siegte Steffi Svendsen (Dänemark) mit Sjóli von Teland, während Johanna Beuk (Dahlenburg) mit Kilja frá Grindavik im Fünfgang-Finale überzeugen konnte. Zum krönenden Abschluss der Körveranstaltung gab es noch einen weiteren Sieger – das Lieblingsschaubild des Publikums. Freuen durfte sich erneut Sven Voigt, dessen „Schleswiger durch die Lande“ galoppierten, damit die Herzen der Zuschauer eroberten und ihrem Züchter und Besitzer ein rundum bewegendes Wochenende bescherten. (Jessica Bunjes)

Alle Ergebnisse unter: www.pferdestammbuch-sh.de.

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