Das Holsteiner Pferd

Das Holsteiner Pferd

Der erfolgreichste Holsteiner Hengst der Welt (unter Rolf-Göran Bengtsson): Casall. Foto: Janne Bugtrup

Das Holsteiner Pferd

Text: Jessica Bunjes

Der Holsteiner gilt als bestes Springpferd weltweit, hat sich aber auch in der Vielseitigkeit, im Fahrsport und in der Dressur  bewährt. Das Holsteiner Pferd ist eine der ältesten deutschen Pferderassen. Schon im 9. Jhdt. kam die Pferdezucht im Land zwischen den Meeren zu einer ersten Blüte, nachdem der Adel und die Klöster spanische Pferde in die heimischen Bestände eingekreuzt hatten. Urkundlich erwähnt wurde die Rasse erstmals Anfang des 13ten Jhdts., im 14ten Jhdt. gab es eine „Stuterei“ in Uetersen, ab dem 16ten Jhdt. nahmen sich die holsteinischen Landherren der Zucht an. Kreuzungsprodukte aus Holsteinern und spanischen Pferden beeinflussten viele Pferdezuchten in Deutschland und Europa. Beispielsweise das hannoversche Landgestüt Celle wurde 1735 mit 13 Holsteiner Hengsten gegründet, 1732 setzte das preußische Hauptgestüt Trakehnen auf Holsteiner Gene. Ende des 18ten Jhdts. war der Holsteiner eins der begehrtesten Pferde der Welt. Er hat sich über die Jahrhunderte seinen Typ bewahrt, auch wenn er vom eher derben Modell zum eleganten Sportler entwickelt wurde. Das geschah maßgeblich ab dem 19ten Jhdt. durch die Anpaarung mit Vollblut- und englischen Halbbluthengsten. Die Zucht lag damals inzwischen weitestgehend in bäuerlicher Hand. 1874 gründete die preußische Gestütsverwaltung das Landgestüt Traventhal bei Bad Segeberg. Bis dahin war die Holsteiner Zucht rein privat organisiert gewesen. 1891 schlossen sich die Pferdezuchtvereine der Holsteiner Marschen zusammen – die Geburtsstunde des Holsteiner Verbandes. 1894 wurde die Reit- und Fahrschule Elmshorn gegründet (heute Geschäftssitz). 1935 wurden die Züchter der Geest und Marsch auf Beschluss des nationalsozialistischen Landwirtschaftsministeriums im „Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes“ zusammen geschlossen. Mit der Auflösung des Landgestüts 1960 und der Übernahme von 33 Hengsten aus dem staatlichen Bestand wurde der Verband zum wichtigsten Hengsthalter in Schleswig-Holstein. Zur Veredlung wurde ab Beginn der 70er Jahre nur noch auf den Vollblüter gesetzt: Vererber wie Cottage Son xx, Ladykiller xx, Anblick xx, und Marlon xx setzten sich am nachhaltigsten durch. Die Anglonormannen Cor de la Bryère und Almé Z begründeten weitere hoch erfolgreiche Linien. Der Holsteiner Verband gliedert sich in elf Körbezirke. Rund 9000 Stutenstämme sind registriert, von denen einige allerdings erloschen sind. Neben den Verbandshengsten sind auch viele bedeutende Vererber in Privathand.
Infos: www.holsteiner-verband.de

Alle Rasseporträts sind nachzulesen in: Das große Handbuch der Pferderassen (Cadmos Verlag).

www.cadmos.de/das-grosse-cadmos-handbuch-pferderassen.html

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