Die Geschichte der Baltic Horse Show

Die Geschichte der Baltic Horse Show

Baltic Horse ShowFoto: Stefan Stuhr

Die Geschichte der Baltic Horse Show

Das Kieler Traditionsturnier in der Sparkassen-Arena

Text: Jessica Bunjes

Kiel. Mit der Baltic Horse Show stirbt ein Stück Kieler Tradition. Das Reitturnier hat vor 60 Jahren in der Landeshauptstadt erste Sprünge gemacht: 1955 wurde in Kiel erstmals ein Reitturnier angeklingelt, die „Pferdeleistungsschau in der Ostseehalle Kiel vom Landesverband der Reit- und Fahrvereine Schleswig-Holstein“. Mit Unterstützung von Stadt und Land wurde ein Zwei-Tages-Turnier gestemmt. Der Große Preis der Stadt Kiel war damals eine Dressurprüfung, der Große Preis von Schleswig-Holstein ein Jagdspringen. Fünf Jahre lang, bis 1960, richtete der damalige Landesreitverband das Dressur- und Springturnier aus, dann war zum ersten Mal Schluss. Bis der Preetzer Drucker Peter Rathmann kam. Der leidenschaftliche Pferdemann hob nach 30-jähriger Turnierpause, 1990, seine „Baltic Horse Show“ „aus einer Weinlaune“ heraus aus der Taufe, wie er zum 25-jährigen Turnier-Jubiläum verriet. Zusammen mit seinem Kumpel Jörg Münzner, österreichischer Olympia-Mannschafts-Silber-Gewinner von 1992, veranstaltete das Duo zwei Tage lang ein nationales Turnier. Rund 2500 Zuschauer zählte das Ereignis anfangs. „Wir konnten damals jedem Besucher persönlich die Hand schütteln“, erinnerte sich der Preetzer einst, der selbst international geritten ist, bevor er 1968 die Firma Rathmann Druck in Kiel aus väterlicher Hand übernahm. Zuletzt hatte das mittlerweile viertägige Event zehnmal so viele Besucher und 120 Helfer. Münzner ist 1996 als Veranstalter ausgestiegen, Rathmann blieb dabei. Nach nunmehr 28 Jahren ist selbst er „turniermüde geworden“, wie der 76-Jährige wehmütig zugibt. Irgendwann zehren die „Windmühlen“ an den Kräften. „Es hat sich viel verändert“, sagt er rückblickend. Offensichtliches Beispiel für Zeitenwandel war die Unterbringung der Pferde, die sich von engen Ständern zur Luxus-Unterkunft mit 24-Stunden-Bewachung auf dem Exerzierplatz mitten in der City mauserte.  1994 wurden die Springprüfungen international, Prominenz wie Deutschlands erfolgreichster Springreiter Hans Günter Winkler oder die Dressurlegende, der 1997 verstorbene Herbert Rehbein, ritten in Kiel. Erstmals ausverkauft war die Halle 1996, als Dressur-Königin Nicole Uphoff ihr Top-Pferd Rembrandt verabschiedete. In den vergangenen Jahren sorgte ein Mix aus Basis- und Leistungssport, gepaart mit Showelementen und Fahr-Duell für ein volles Haus.

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