Hannoveraner Stuten- und Fohlenschautage

Hannoveraner Stuten- und Fohlenschautage

Hannoveraner Stuten- und FohlenschautageFoto: Dieter Uschtrin

Hannoveraner Stuten- und Fohlenschautage

Vorbericht zu den Hannoveraner Stuten- und Fohlenschautagen, von Rudolf Drünert, 1. Vorsitzender

Am 17. und 18. Juni 2017 ist es wieder soweit:  Der Verein hannoverscher Warmblutzüchter in Schleswig-Holstein veranstaltet auf dem Hof Hellmold in 24635 Rickling-Fehrenbötel, Fehrenböteler Dorfstraße 4, seine traditionellen Stuten- und Fohlenschauen. Es beginnt am Samstag, den 17.06. um 10:00 mit der Aufnahme neuer Stuten in das hannoversche Stutbuch. Hierbei werden alle Exterieurmerkmale genau erfasst. Ab 11:00 folgt der Schönheitswettbewerb auf dem Schau-Ring. In verschiedenen Altersklassen konkurrieren die jungen Pferdedamen um den Klassensieg und die begehrten Ia-Preise. Bei den 3- bis 5-Jährigen wird von der Expertenkommission an die Besten das Prädikat „Hannoveraner Prämien-Anwärterin“  verliehen. Nachdem die auserwählten Stuten eine Leistungsprüfung unter dem Reiter mit entsprechend guten Noten abgelegt, eine tierärztliche Untersuchung auf Freiheit von Kehlkopfpfeifen absolviert und mit einem lebenden Fohlen ihre Zuchttauglichkeit unter Beweis gestellt haben, wird der Titel „Hann.Pr.St.“ Bestandteil ihres Namens. Ziel dieser Maßnahme ist es, die besten Stuten der Zucht zu erhalten und damit den Zuchtfortschritt zu fördern. Wenn ein Züchter seine ausgewählte Stute dann einem hannoversch anerkannten Hengst zuführt, bekommt er für bis zu drei Jahre einen Geldbetrag vom Hannoveraner Verband. Stutenschauen geben dem Züchter wertvolle Erkenntnisse über Stärken, Schwächen und Konkurrenzfähigkeit seiner Pferde und der Zuchtleitung Hinweise über die Vererbung bestimmter Hengste und Blutlinien.

Hannoveraner Stuten- und Fohlenschauen
Foto: Tierfotografie Huber

Am Sonntag, den 18.06. um 10:30 beginnt die Bewertung der Fohlen. Diese werden nacheinander  in vier Klassen gerichtet:  zuerst dressurbetonte Abstammungen, unterteilt in Hengst- und Stutfohlen und ab 13:30 springbetonte Abstammungen, Hengst- und Stutfohlen. Als Richter werden erwartet Heinz Meyer, Zuchtberater bei Paul Schockemöhle und Jürgen Stuhtmann, stellvertretender Vorsitzender des Lüneburger Bezirksverbandes. Im offenen Richtverfahren vergibt jeder Richter jeweils Noten für das Exterieur und den Bewegungsablauf. Vergleiche werden auch mit den jeweiligen Müttern angestellt. Erwünscht ist ein Zuchtfortschritt bei den Fohlen gegenüber ihren Müttern. Dressurfohlen sind leichter anhand ihres Bewegungspotentials zu beurteilen als Springfohlen. Da die Springveranlagung im Fohlenalter noch nicht getestet werden kann, ist man hier mehr auf indirekte Rückschlüsse aufgrund des Pedigrees angewiesen. Am Ende besonders herausgestellt werden die Sieger bei den dressurbetonten und den springbetonten Fohlen. Ausgewählt werden auch Auktionskandidaten für die Fohlenauktion in Luhmühlen am 09.09.2017.

Hannoveraner Stuten- und Fohlenschauen
Foto: Tierfotografie Huber

Wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Pferdezuchtvereins ist die Jungzüchterarbeit. Junge Menschen werden hierbei mit den Grundlagen der Zucht, der fachkundigen Beurteilung und der Präsentation von Pferden vertraut gemacht. Hierfür sind die Schauen ein hervorragendes Übungsfeld.

Zuschauer und Gäste sind an beiden Tagen herzlich willkommen. Neugierige Laien zum Familienausflug genauso wie fachkundige Zuchtexperten, egal ob Hannoveraner, Holsteiner, Trakehner oder Oldenburger. Wer ein Fohlen oder eine Zuchtstute kaufen möchte, hat hier sicher eine gute Gelegenheit. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

 

Hannoveraner Pferdezucht in Schleswig-Holstein

Nicht erst seit der Gründung des „Vereins hannoverscher Warmblutzüchter in Schleswig-Holstein“  durch 26 Männer und Frauen im Jahre 1981 gibt es im nördlichsten Bundesland Hannoveraner. Vielmehr haben insbesondere auf der schleswig-holsteinischen Geest und in den östlichen Landesteilen hannoversche Pferde eine lange Tradition.  Die Pferdezucht in diesem Gebiet wurde seit der Gründung 1872 bis zur Auflösung 1960 durch das Schleswig-Holsteinische Landgestüt Traventhal mit Deckhengsten versorgt. Um 1900 bestand Traventhal fast ausschließlich aus Hannoveranern, welche dort auch in der Folgezeit bis etwa 1935 dominierten.

Ursprünglich gab es in Schleswig-Holstein zwei eigenständige Pferdezuchtverbände, die sich in ihren Zuchtzielen erheblich voneinander unterschieden: den 1896 gegründeten, stark hannoversch geprägten „Verband der Pferdezuchtverbände der schleswig-holsteinischen Geestlande“ mit Sitz in Eutin und den 1897 gegründeten „Verband der Pferdezuchtvereine in den Holsteiner Marschen“ als Vorläufer des heutigen Holsteiners.  Erst 1935 wurden auf Anordnung des Reichsnährstandes in Berlin diese beiden Verbände entgegen mancher  Widerstände vereinigt und hießen fortan „Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e. V.“. Verlierer waren  vor allem die Vertreter des ehemaligen Geestverbandes, denn der von dort stammende hannoversche Blutanteil wurde von nun an systematisch zurückgedrängt.

Mit dieser Entwicklung waren viele Züchter unzufrieden. Zu ihnen gehörte auch Traugott Witt, eine der treibenden Kräfte bei der Gründung des heutigen Vereins hannoverscher Warmblutzüchter in Schleswig-Holstein e. V. 1981 und dessen langjähriger stellvertretender Vorsitzender.  Die Familie Hellmold in Fehrenbötel hat den Verein von Anfang an unterstützt und stellt bis heute ihren Hof für die jährlichen Schauen zur Verfügung. In den vergangenen 36 Jahren hat sich der Verein stabil entwickelt und verfügt heute über ca. 400 Mitglieder. Er ist Bestandteil des Hannoveraner Verbandes und hier dem Bezirksverband Lüneburg angeschlossen.

Hier geht’s zu den Terminen:

https://www.reitsport-erleben.de/termin/hannoveraner-stuteneintragung/

https://www.reitsport-erleben.de/termin/hannoveraner-fohleneintragung/

Hannoveraner Verband: www.hannoveraner.com

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