Ponyfahrer ermitteln Deutsche Meister

Ponyfahrer ermitteln Deutsche Meister

Die Elite der deutschen Ponyfahrer bot auch auf der Geländestrecke im Ihlwald großen Sport. (Foto: Peter Hansen)

Ponyfahrer ermitteln Deutsche Meister

Bad Segeberg – Während Winnetou am letzten Juni-Wochenende erstmals wieder über die Prärie des Bad Segeberger Kalkbergs
galoppierte, preschten die Fahrkünstler an den Leinen über den Landesturnierplatz und den Ihlwald. Vier Tage lang wetteiferten rund
50 Pony-Gespanne um die deutschen Meistertitel der Ein, Zwei- und Vierspännerfahrer.

Das hochsommerliche Wetter erinnerte mindestens die lautstark applaudierenden Zuschauer an die amerikanische Prärie. „Den
Pferden macht die Hitze nichts, die sind top-fit, was der dreimalige Vet-Check bestätigte“, so Turnierchef Kurt Becker, der zusammen
mit seinem 110-köpfigen Team fast rund um die Uhr für Zwei- und Vierbeiner im Einsatz stand. Helfer-Koordinatorin Christiane
Stock (Schackendorf) lobte: „Es hat einen Riesenspaß gemacht und alles perfekt geklappt – auch wenn der eine und andere Helfer
wohl aufgrund des Wetters spontan nicht aufgetaucht ist.“

Auch die Zuschauer erschienen erst zahlreich, als die Sonne nicht mehr vom Himmel brannte – zur Segeberger Pferdenacht am
Sonnabendabend. Renate Schröder (Hamburg) hat den aufwendigen Showteil organisiert. Sie wurde von der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung (FN) in diesem Rahmen für ihre 40-jährige Richtertätigkeit gewürdigt. „Es war ein tolles Turnier“, bestätigte Leonie Süß
von der FN (Warendorf): „Alles ist super gelaufen, der Veranstalter war sehr engagiert und die Bodenverhältnisse waren top. Es war
eine sehr würdige Deutsche Meisterschaft.“

Für die Vierbeiner war die sieben Kilometer lange Geländestrecke mit sieben Hindernissen von Parcourschef Alexander Flocke
(Rheinland) – Wetter hin, Wetter her – kein Problem: „Um in dieser schweren Leistungsklasse unterwegs zu sein, müssen die Pferde
in einem ausgezeichneten Trainingszustand sein“, so Becker. Er bilanzierte zufrieden: „Keine Unfälle und ein insgesamt hohes
Niveau.“ Zwei Jahre lang hat der Sülfelder sein „persönliches Highlight“ vorbereitet. „Gerade in Schleswig-Holstein, wo das
fahrsportliche Niveau im Vergleich zu anderen Bundesländern nicht ganz so hoch ist, bringt ein hochkarätiges Event den Fahrsport in
Schwung.“

Bester Schleswig-Holsteiner wurde Jan-Felix Pfeffer aus Oering, der mit seinem Pony-Zweispänner auf den Vize-Rang fuhr und
leicht enttäuscht frotzelte. „Ich hab´ Sonntag nach dem Ausfall im Gelände immerhin im Kegelfahren Schadensbegrenzung
betrieben. Man nennt mich schon Vizi, weil ich zweimal Vize-Weltmeister und einige Male deutscher Vize-Meister war. Irgendwie
bin ich immer kurz davor – der Kopf hat im Gelände einfach nicht mitgespielt.“ Hintergrund: Nach seinem Sieg in der Dressur fuhr
Pfeffer Sonnabend im Gelände nur auf Platz 13 – und damit, nach seiner fehlerfreien Runde beim Kegelfahren, knapp am Titel
vorbei. Gold holte Dieter Baackmann (Emsdetten). Bronze ging an Stephan Koch (Trittau).

Als doppelter Deutscher Meister startete Steffen Brauchle (Lauchheim-Hülen) in das Turnier. Im Vorjahr, als die Meisterschaften der
verschiedenen Anspannungsarten auf unterschiedlichen Turnieren ausgetragen wurden, hatte sich Brauchle sowohl bei den Zwei- als
auch bei den Vierspännern den Titel geholt. In Bad Segeberg fuhr er in der Formel-Eins-Disziplin des Fahrsports, im Vierspänner,
erneut zu Gold und sicherte sich damit seinen insgesamt zehnten DM-Titel vor Jaqueline Walter (Silber, Petershagen) und Sven
Kneifel (Bronze, Wunstorf).

Ein zweiter Titelverteidiger, Fabian Gänshirt (Lahr), wurde seiner Favoritenrolle ebenfalls voll gerecht und fuhr seine dritte DMGoldmedaille ein. Auf den Vize-Rang manövrierte Katja Berlage (Nettetal) ihren Einspänner, gefolgt von Niels Grundmann
(Fredenbeck). Die Meisterschaften waren für die Ponyfahrer zugleich die letzte Pflichtsichtung auf dem Weg zu den
Weltmeisterschaften Ende September in Ungarn.

Parallel wurden, im Einspänner auf M-Niveau, die deutschen Meister der Para-Fahrer ermittelt, die mit neun Gespannen nach Bad
Segeberg reisten. Die rheinländische Titelverteidigerin Alexandra Röder fuhr erneut zu Gold. Vize-Meister wurde Heiner Lehrter
(Mettingen), während Ivonne Hellenbrand (Mainz) auf Rang drei fuhr.

Mit den gezeigten Leistungen war auch Richter Wilfried Detels aus Neumünster zufrieden: „Die hervorragenden Bedingungen für die
Fahrer, das hohe Niveau der Prüfungen und die tolle Atmosphäre des Showabends – das war rundum meisterschaftswürdig.“ (Jessica
Bunjes)

Alle Deutschen Meister auf einen Blick:

Pony 1-Spänner

  1. Fabian Gänshirt, RFV Ottenheim
  2. Katja Berlage, RV Schaag
  3. Niels Grundmann, RV Fredenbeck

Pony 2-Spänner

  1. Dieter Baackmann, RFV Emsdetten e. V.
  2. Jan-Felix, Pfeffer, RV Tangstedt
  3. Stephan Koch, RFV Trittau u. U. von 1922 e. V.

Pony 4-Spänner

  1. Steffen Brauchle, PSV Schloß Karpfenburg
  2. Jaqueline Walter, PSG Gewe Minden
  3. Sven Kneifel, RFV Wunstorf

Para-Fahrer

  1. Alexandra Röder, RV Rheinische Höhen e. V.
  2. Heiner Lehrter, RV Ibbenbüren
  3. Ivonne Hellenbrand, RFV 1929 Mainz Gonsenheim e. V.
error: Dieser Inhalt ist urhebergeschützt!